Die Grünen im Stadtverband diskutierten bei der Mitgliederversammlung mit der „Initiative Klimaentscheid“.

Ulrike Richter, Co-Vorsitzende des Stadtverbands Aalen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN begrüßte und thematisierte gleich die Sorge der grünen Mitglieder um das fehlende Tempo beim Klimaschutz. „Beim neuen Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Aalen wird deutlich, dass die Klimakatastrophe, z.B. das Problem des übermäßigen Flächenverbrauchs, in den Köpfen der Gemeinde- und Ortschaftsräte noch nicht ausreichend angekommen ist“, nannte sie ein Beispiel. „Es muss mehr passieren, um den Klimawandel noch zu stoppen“ war die einhellige Meinung der grünen Mitglieder.

In einem Impulsreferat beschrieben dann Barbara Gerlinger und Matthias Wagner (Aalener „Initiative Klimaentscheid“) unter dem Titel „Von der Erkenntnis zum Handeln“ die riesigen Herausforderungen, vor denen die Kommunalpolitik in Aalen steht. „Großer Handlungsbedarf besteht im Industriesektor, der in der Industriestadt Aalen zu mehr als der Hälfte der CO2 Emissionen beiträgt, sowie im Verkehrssektor“, so Barbara Gerlinger. „Der Gemeinderatsbeschluss zur Klimaneutralität Aalens bis 2035 war ein erster wichtiger Schritt“, betonte Matthias Wagner, doch das reiche noch lange nicht aus. Konkret sollen alle Vorlagen im Gemeinderat, so ihre Forderung, konsequent auf das Kriterium „klimaneutral 2035“ geprüft werden. Stadtverwaltung, Gemeinderat, Unternehmen und Privatpersonen, alle können und müssen dazu beitragen, dass die Auswirkungen des Klimawandels weniger bedrohlich voranschreiten. Dies zeigten die beiden an Schlüsselthemen wie Mobilität, Ernährung, Konsum auf. In der anschließenden Diskussion wurden Maßnahmen zusammengetragen, mit denen die Vernetzung aktiver Gruppen und der gesellschaftliche Diskurs, der Zusammenhalt weiter belebt werden könnten.

Dem Wunsch nach klaren Positionen und Vernetzung untereinander schloss sich Paul Mohrenweiser in seinem Bericht aus der Grünen Jugend an. Die Grüne Jugend formiert sich nach dem Wegzug vieler junger Frauen und Männer derzeit wieder neu und wirbt um Zuwachs.

Der Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Michael Fleischer erklärte, dieses Jahr komme die Nagelprobe, wenn es darum gehe, im Rahmen des Klimaaktionsplans konkrete Maßnahmen zu beschließen. Derzeit bekenne man sich zwar zur Klimaneutralität bis 2035, in der Tagespolitik werde aber oft nicht danach gehandelt.

Auch im Kreistag können dem Bericht der Kreisräte Susanne Garreis und Bennet Müller zufolge nicht alle grünen Positionen vollumfänglich umgesetzt werden und schon gar nicht im gewünschten Tempo. Doch gehe der Kreis mit guten Vorsätzen voran: In der Planung des zweiten Verwaltungsstandorts, bei der nachhaltigen Mobilität, beim ÖPNV und bei den Kliniken im Prinzip bewege sich vieles in die richtige Richtung. Mehr Tempo, dabei konsequentere und weitreichendere Umsetzung mit Blick auf die Klimabilanz und Soziales, sowie bessere Einbeziehung der Bürger waren die Wünsche der beiden Redner*innen.

Präsenz zu zeigen und den Bürger*innen Rede und Antwort zu stehen, war auch das Anliegen der zahlreichen Aktionen des Stadtverbandes im letzten Jahr. Ulrike Richter berichtete für den Vorstand von sehr guter Resonanz, wenn auf den Wochenmärkten der „Grüne Teppich“ ausgerollt wurde. Auf reges Interesse stößt seit über 8 Jahren der „Politische Donnerstag“, das grüne Diskussionsforum, das einmal monatlich für Grüne und Grün-Interessierte angeboten wird.

Auch in diesem Jahr wird es wieder thematische Infostände und gemeinsame Veranstaltungen zusammen mit dem Kreisverband in Aalen geben. Ein Schwerpunkt wird auf den für 2024 anstehenden Kommunalwahlen liegen.

Aus der Mitgliederschaft heraus wurde zusätzlich der Wunsch nach einem Grünen Stammtisch geäußert: er startet am 14. Februar. Nähere Informationen unter gruene-aalen.de – Interessierte sind herzlich eingeladen.

Von links nach rechts: Ulrike Richter (Vorsitzende), Paul Mohrenweiser (Grüne Jugend), Bennet Müller (Kreisrat), Barbara Gerlinger (Beisitzerin, „Initiative Klimaentscheid“), Susanne Garreis (Kassiererin im Stadtverband, Kreisrätin), Matthias Wagner (Mitglied im Grünen Kreisvorstand, Klimaentscheid), Reiner Garreis (Vorsitzender)